Politikum Sitzenbleiben – auf Kosten der Schüler und der Steuerzahler

Folgt man den Berechnungen der aktuellen Sitzenbleiber-Studie von billiger.de kosten die Klassenwiederholer die Steuerzahler 5,1 Milliarden Euro pro Jahr. Noch eines macht die Studie deutlich: Mit dem Sitzenbleiben wird auf dem Rücken und auf Kosten der Schüler Politik betrieben. Daher appelliert der Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN), nicht einfach das Sitzenbleiben abzuschaffen, sondern den Schülern zu helfen, das Klassenziel zu erreichen.

„Hier wird an der falschen Stellschraube angesetzt: Statt die Schüler zu fördern schafft man das Sitzenbleiben ab und schmückt sich mit niedrigen Sitzenbleiber-Quoten“, kritisiert Dr. Cornelia Sussieck, Vorsitzende des VNN. Gibt es keine Klassenwiederholer, weil das Sitzenbleiben abgeschafft wurde, heißt das nicht automatisch, dass alle Schüler das Klassenziel erreicht haben. Das Ziel müsse dagegen sein, alle Schüler so zu fördern, dass sie das Klassenziel erreichen. Daher, so der Appell des VNN, müsse die Unterstützung einsetzen, sobald Schwächen und Wissenslücken erkannt werden. „Eine rechtzeitige schulbegleitende Förderung in Form von Nachhilfeunterricht hilft, die Spirale des Misserfolgs umzukehren.“

Auch eine Klassenwiederholung ist aus Sicht des VNN keine Alternative zur rechtzeitigen Förderung: „Dadurch, dass der Schüler den Lernstoff lediglich ein zweites Mal hört, versteht er ihn nicht zwangsweise. Eine Klassenwiederholung ist nur sinnvoll, wenn der Schüler parallel gezielt und individuell gefördert wird“, erklärt Sussieck. Angesichts der immensen Kosten von 34.000 € pro Klassenwiederholer appelliert sie, dieses Geld lieber in die Vorbeugung oder in die zielgerichtete Förderung zu investieren.

Kritik übt der VNN auch daran, dass der Eindruck entsteht, die Bildung und die Schüler seien in denjenigen Bundesländern besser, die das Sitzenbleiben abgeschafft haben. Denn schließlich können sie mit einer niedrigen Sitzenbleiber-Quote aufwarten. Im Umkehrschluss, so der VNN, würde das ja heißen, dass die Schüler und die Schulen in denjenigen Ländern schlechter seien, in denen es die Klassenwiederholung noch gibt und die Quote folglich höher ist.

Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen e.V. (VNN)

Der VNN wurde 1998 als Interessenverband Nachhilfeschulen e.V. gegründet und ist der einzige Verband der Nachhilfe-Branche. 2003 erhielt er seinen heutigen Namen „Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN) e.V.“. Der VNN setzt sich für mehr Transparenz und verlässliche Qualität in der institutionellen Nachhilfe ein. Die ihm angeschlossenen privatwirtschaftlichen Nachhilfeorganisationen stehen für hohe Qualitätsstandards und die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen oder Einzelunterricht. Dies gibt Eltern, Kindern und Jugendlichen Sicherheit und Orientierung. Der VNN vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit und fördert den vertrauensvollen Dialog zwischen Schule, Politik und Wirtschaft. Sitz des Bundesverbandes ist Erftstadt. www.nachhilfeschulen.org.

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